LANDSHUT Die Zukunft des 60 Jahre alten Verbandes steht auf dem Spiel. Für Landshuts Stadtkämmerer Rupert Aigner ist der Fall klar: Wir können uns die Sanierung nicht leisten. Und nicht nur das: Auch die in Zukunft steigenden Personal- und Betriebskosten, rund 2 Millionen im Jahr, sind in diesen Dimensionen viel zu viel für Landshut. Trotzdem stimmte der Landshuter Stadtrat am Freitag im Plenum mehrheitlich dafür, die mehrere Millionen teure Interimsspielstätte ein Anbau an das Stadttheater, der nach dessen Sanierung als Studiobühne genutzt werden soll voranzutreiben. Die Sache hat allerdings einen Haken: Die Regierung von Niederbayern betrachtet so einen Anbau als freiwillige Leistung und könnte der Stadt finanziell einen Strich durch die Rechnung machen. Die Stadt müsste an anderer Stelle einsparen. Aber wo? Dann wirds brenzlig für die Theaterleute.
Wir müssen dann dem Freistaat das Messer auf die Brust setzen, so der Landshuter Stadtkämmerer Rupert Aigner zum Wochenblatt.
Das Messer, das ist die Nulllösung: kein Anbau ans Stadttheater, in dem während der Sanierung des Gebäudes gespielt und geprobt werden könnte und zu dem es nach Meinung der Intendanz keine Alternative gibt. Der Spielbetrieb in Landshut und wohl nicht nur da müsste eingestellt werden.
Das Horrorszenario für die Theaterleute in aller Kürze: keine Proben in Landshut, keine Aufführungen mehr in den nächsten Jahren, deshalb kein Zweckverband mehr und über 200 Arbeitsplätze weniger. So viele Menschen erhalten den Theaterbetrieb in Niederbayern aufrecht.
Das bekräftigten auch der Landshuter CSU-Stadtrat und Bezirkstagspräsident Manfred Hölzlein (auch Vorsitzender des Zweckverbandes) und Zweckverbandsgeschäftsleiter Rudi Senff in der Sitzung noch einmal: Wenn die Stadt zu keiner Lösung kommt, dann stehen auch die Spielorte Passau und Straubing und der ganze Zweckverband auf dem Spiel.
Doch die Stadt steht längst nicht mehr alleine am Ruder des maroden Theaterschiffs. Schließlich ist sie total pleite. Einen Haushalt zu präsentieren, den auch die Regierung durchwinkt, ist nicht einfach. Und deren Haltung zu einem Erweiterungsbau hat sie bereits angedeutet.
Sollte sie darauf beharren, dann schlägt wohl die Stunde des Kämmerers. In diesem Fall heißt es für ihn alles oder nichts.
Soll heißen: Einen Erweiterungsbau gibts nicht. Der Freistaat muss einspringen, wenn es in Niederbayern weiterhin Theater in Straubing, Passau oder Landshut geben soll. Ich will ja nicht das Theater abschaffen, sagt Aigner zum Wochenblatt. Man wolle lediglich den Fortbestand mit anderen Eigentümern sichern. In Würzburg sei der Freistaat auch in die Bresche gesprungen. Die Stadt ist, wie Landshut, ebenfalls hoch verschuldet.
Der etwaige neue Eigentümer, der Freistaat, so der kühne Gedankengang, könnte dann auch gleich die Sanierung des Landshuter Theaters bezahlen. Nach Meinung Aigners sollten sich jedenfalls die Oberbürgermeister von Landshut, Straubing und Passau zusammentun und dann gemeinsam an den Freistaat rantreten. Tatsache ist für Aigner aber eines: Wir können das Theater auf Dauer finanziell nicht mehr schultern. Gemeint ist damit nicht nur die Sanierung, sondern auch der laufende Betrieb. Damit steht nicht nur das Landshuter Haus auf dem Spiel, sondern die gesamte Theaterkunst in Niederbayern.
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